Diese Concertina gehört zur Gruppe der Anglo-German-Concertinas, eine englische Weiterentwicklung der Deutschen Konzertina. Um das Instrument billiger zu machen und daher die Verbreitung zu fördern, wurden – ähnlich wie beim diatonischen Akkordeon – jeweils zwei Töne einer Taste zugeordnet, die je nach Druck oder Zug auf den Balg erklingen. Meist haben diese Concertinas 20 oder 30 Knöpfe, aber hier sind noch zehn dazugekommen mit einigen Extratönen.
Ebenso wie Akkordeons haben Concertinas dazu beigetragen, daß auch „einfache Leute“ Instrumente spielten. Das Aufkommen dieser Instrumente war im Grunde der Beginn der „Pop(ular)-Musik“. Dan M. Worrall hat eine Sozialgeschichte der Anglo-German Concertina geschrieben.
Für mich war die Concertina der erste Versuch, ein diatonisches Instrument (abgesehen von der Mundharmonika) zu spielen. Ich finde es faszinierend, wie die Melodien zwischen der linken und der rechten Hand wandern und wie raffiniert die Zusatzknöpfe in der dritten Reihe angeordnet sind. Bei diesen Instrumenten nützen Noten nicht viel – die Finger müssen die Abläufe erahnen und einüben. Nach einer Zeit Concertina-Spiel traute ich mich auch an die größere Schwester Akkordeon heran.
Das Instrument wurde von der Firma Stagi in Handarbeit in Recanati/Italien hergestellt, wo auch die Akkordeonfirma Castagnari ihren Sitz hat. Es handelt sich um das Modell W-40 MS mit Mahagonikorpus und Lederbalg. Die etwas rustikale Klappe aus Holz habe ich montiert, damit mein Daumen die Luftklappe besser erreicht.